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Die Frau mit der Fußbank

Eines Tages sah ich eine kleine Dame, die sich in der Küchen-Ausstellung umschaute. Dabei stieg sie auf einen mitgebrachten kleinen Tritt und schaute in die Schränke. Sie machte alle Türen auf, auch die Hängeschränke mit Lifttüren (Tür öffnet sich nach oben) und versuchte, den Griff zu erreichen. Bei den Unterschränken für Spüle und Herd stieg sie jeweils vom Tritt herunter, verschob ihn, und stellte sich vor den nächsten Schrank.



Die Interessentin stellte sich so vor: „Ich arbeite als Krankenschwester und habe immer meinen Tritt dabei, bei der Arbeit und in der Küche, überall! Geht nicht anders bei 146 cm Gardemaß!“ Die resolute Frau wollte Küchenmöbel mit Sonderkürzungen in der Höhe. „Bei Kühlschrank und Herd muss ich mich ja an die Standardmaße von 86 cm halten, aber niedrigere Küchenschränke wären schon eine Verbesserung!“



Wir verabredeten einen Besichtigungstermin in ihrer alten Küche: Mir standen die Haare zu Berge, als ich sah, wie sie mit heissen Töpfen zwischen Herd und Spüle hantierte, immer auf der zu verschiebenden Fußbank. „Das sind meine Fitnessübungen – aber meine Knie wissen das nicht“ lachte sie.





Ich hatte einen Hersteller gefunden mit passenden Maßen, der unterschiedlich hohe Korpusse anbot. So konnte ich ohne teure Sonderanfertigungen und Kürzungskosten planen. Der Ergonomieplaner für Einbauküchen, eine Drehscheibe mit einstellbaren Körpergrößen, sah bei dieser Kundin eine Spülenhöhe von 86 cm vor und Arbeitsplatten- und Kochfeldhöhe von 70 cm. Damit die kleine Frau auch in die Töpfe schauen konnte, bauten wir die Kochstellen nebeneinander ein.






Der Kühlschrank und der Backofen wurden höher eingebaut, damit die Kundin sie in ihrer speziellen Sichthöhe benutzen konnte. Sogar einen ausziehbaren Tisch für Arbeiten im Sitzen konnten wir einplanen.


Die Freude der begeisterten Köchin an ihrer neuen größenangepassten Küche war unbeschreiblich. In Zukunft würde sie unfallfrei ohne Tritt und ohne ihre Wirbelsäule und Knie zu belasten, die Küchenarbeit geniessen können.



 

Fazit

Ergonomie – ist die Benutzerfreundlichkeit von Einbaugeräten, kann Gesundheitsschäden vorbeugen, ist die auf individuelle Körpergröße zugeschnittene Arbeitshöhe und soll sinnvolle Arbeitsabläufe gewährleisten.

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