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Küchenplanung mit PC oder "konventionell"?
Aktualisiert: 27. Apr. 2020
D-Animation im Küchenstudio – das ist der Hit im Studio für die Kunden. Oder kostenlose Computerprogramme von Küchenmöbel-Herstellern für das Planen zuhause. Ist doch prima? Oder? Schöne neue Technik-Welt!
Aber der Reihe nach:
Einbauküche - Planen mit der Kundin am Bildschirm
Nachdem Interessenten in den Studio-Ausstellungen Ideen und Anregungen gesammelt haben, geht’s mit dem Verkäufer an den Bildschirm. Dort werden die ersten mitgebrachten groben Maße und die Wunsch-Fronten des anbietenden Herstellers in den Computer eingegeben.
Eine andere Farbe, eine teurere Front, lieber die Kochstelle an die rechte Wand oder vielleicht eine Insel? Kein Problem! Binnen kurzer Zeit ist das Computerbild fertig. Einige Verkäufer händigen diese Computerzeichnung aus. Aber nur dieses eine bunte Bildchen, keinerlei Einzelansichten.
Es ist einfach nicht üblich, eine zweite, alternative Computer-Planung der Kundin zu präsentieren, an der sie zuhause Vor- und Nachteile der Ideen erkennen kann.
Selbst zuhause am PC planen mit kostenlosen Hersteller-Programmen

Für alle zukünftigen Käuferinnen und geübten EDV-Anwenderinnen ist das eine Möglichkeit, dem neuen Küchentraum näher zu kommen. Das nebenstehende Bildschirmfoto ist lediglich eine exemplarische 2-D-Darstellung eines L-förmigen Raumes und gibt längst nicht alle Möglichkeiten wieder, die mit einem Planungsprogramm dargestellt werden können. Es können Maße, Fensterformen und die ersten gängigen Unter- Hoch- und Hängeschränke eingeplant werden. Es stehen viele Fronten und Farben zur Verfügung und das Ausprobieren kann richtig Spaß machen. Ersetzt das eine professionelle Küchenplanung? Sicher nicht! Denn Kreativität und individuelle Problemlösungen sind im PC-Programm nicht vorgesehen!
Computerprogramm für Preisgestaltung und Kalkulation
Unbestritten sind die Computerprogramme im Küchenstudio eine enorme Erleichterung und Zeitersparnis für die PlanerInnen. Wo früher dicke Ordner gewälzt und die einzelnen Typenbezeichnungen für die Möbel- und Elektroteile herausgesucht werden mussten, geht das heute per Mausklick! Schreibmaschine war gestern!
Je nach Rabattaktionen gab es unterschiedliche Preislisten für die Ident-Nummern je Typenbezeichnung (verschlüsselte Preise) der jeweiligen Hersteller. Die Kalkulation war mühsam und zeitaufwändig. Wenn sich Planungs-Änderungen ergaben, ging die Rechnerei von vorn los. Aber: Die Kundin bekam immer ein aussagekräftiges Angebot ausgehändigt!

Es war einmal .... Angebot, wie es sein soll! So könntet Ihr nachvollziehen, was bestellt und gekauft werden soll!
Heute kann der Verkäufer mit einem Mausklick die Höhe des Gesamt-Angebots-Preises selbst bestimmen. Die interne Mischkalkulation ist nicht transparent. Trotz der vorhandenen Daten werden in der Regel keine Einzelpreise oder Typenbezeichnungen herausgegeben! Deswegen ist jeder „Vergleich“ illusorisch!
Altmodische Planung mit Millimeterpapier und Schablone?
Am Anfang war die Feder und das Papier, die Tafel und der Griffel, der Bleistift, der Füllfederhalter, der Rechenstab, die Schreib- und Rechenmaschine und dann: der PC mit seinen Kalkulationsprogrammen und Darstellung von Planungen in 3 D- Bildern.
Egal mit welchem dieser Werkzeuge gearbeitet wird, am Anfang sind notwendig:
die ausführliche Analyse der Kundinnen-Wünsche nach Checklisten
das akribische Aufmaß in der Kundenwohnung
die Machbarkeitsüberlegung nach Raumsituation und dann
die ersten Skizzen!
Ich arbeite noch immer zuerst mit Millimeterpapier: Grundriss (Draufsicht) mit allen Fenstern und geöffneten Türen, um einen Blick für die Laufwege zu erhalten.

Für jede einzelne Wand mit Bemaßung (Wandabwicklung), fertige ich eine Zeichnung an.
Das ist Voraussetzung für meine 4 bis 6 Skizzen je Küche.
Ideen und Kreativität fließen in meinen Stift. Das braucht Zeit – pro Küche 2 Arbeitstage, manchmal mehr! Vieles muss ich verwerfen, anders konzipieren, neu denken. Erst bei der einzelnen Wand, die möbliert wurde, kann ich erkennen, ob es bei geöffneten Türen „Kopfstöße“ gibt oder die Bewegungsflächen blockiert werden.
Ich gehe gedanklich in der neuen Küche spazieren, stelle mir vor, welche Schränke geöffnet werden geöffnet, um die Einkäufe zu verstauen, welche Schrankinhalte sinnvoll sind in der Nähe der Kochstelle usw.
Meistens kann ich meinen Kunden zwei komplette Planungen vorstellen. Das hat den Vorteil, dass wir gemeinsam Vor-und Nachteile sehen können. Und dann?
Wir lassen die endgültige Planung in den Computer eines Küchenanbieters eingeben. So erhalten wir eine perspektivische Ansicht und einen reelen Kaufpreis.
Und vor allem:
Die Kunden bekommen ein vergleichbares Angebot!
Welche Erfahrungen habt Ihr bei Angeboten gemacht? Konntet Ihr in Ruhe zuhause die einzelnen Schränke zuordnen und die Preise für "Gedöns" und Elektrogeräte?